1878 legte Lehrer Kästner für die Nachwelt die entsprechende Spur. Das ist jedoch mit Sicherheit nicht der Beginn der Feuerwehr Spickendorf. Auch unseren Ort gab es schon vor 1314, doch nur die Erst-erwähnung zählt.
Feuerwehr hieß einst nur, Kampf gegen Feuer. Und da gab es für die Spickendorfer nicht so viele Einsätze.
Im 30-jährigen Krieg brannte der Ort weitgehend ab. Löscheinsätze gabs wohl nicht, denn die Einwohner mussten ihr Leben retten oder waren geflüchtet.
Aber 1769 leistete am 20. Aug. Spickendorf Brandhilfe in Brehna, mit einem Wagen, 4 Pferden und viel Mannschaft. Vielleicht brannten dadurch auch nur 7 Häuser ab?
Im Ortsteil Spickendorf gab es bisher nur 2 Gebäudebrände.
1883 brannte die große Pfarrscheune und eine Stallhälfte ab. Wenige Minuten vor Ausbruch sah man den Brandstifter unerkannt flüchten. Erhebliche Mengen Getreide von Pastor Nottrott, Gutsbesitzer Wegeleben und Stellmachermeister Möritz verbrannten.
1928 brannte nochmals eine Scheune, am Teich 27.
1885 brannte in Schwerz der Ochsenstall des Rittergutes. Gefährdet waren Nachbarhaus, Kirche, Schule und Bäckerei. Die umliegenden Orte halfen beim Löschen, trotz allem verbrannten mehrere Ochsen.
1911 lösten sich im Juli in Zschiesdorf bei Bauer Röder von 10 Morgen die Roggengarben in Luft auf. Röders russische Arbeiter entdeckten den Brand.
1917 vernichtete im Nov. ein Feuer in Petersdorf Scheune und Jungviehställe im Gut Troitzsch. Die Tiere konnten gerettet werden. Troitzsch setzte für die Ermittlung des Brandstifters eine Belohnung von 500 M aus.
1959 brannte es im Schillerweg und 1984 in der Geschw.-Scholl-Str.
Weitere Brände gab es nach 1990, es waren Fahrzeuge, Container, Müll.
Zur Brandbekämpfung benötigt die Feuerwehr Technik.
Bis ins 19. Jh. waren es nur Eimer, doch ab 1855 werden in Bitterfeld Spritzen gebaut.
1886 bestellte die Gemeinde bei der Fa. Bräunert in Bitterfeld eine Karrenspritze, die auch ein Jahr später geliefert wurde. Wahrscheinlich war es die Erste im Ort.
1899 Am 5. Juli beschließt die Gemeindevertretung die Anschaffung eines Wasserwagens, nachdem sie von höherer Stelle dazu beauftragt wurde. Dieser Wagen durfte nur bei Feuergefahr genutzt werden.
Zur Finanzierung beantragte die Gemeinde bei der Aachener-u. Münchener sowie bei der Magdeburger Versicherung einen Zuschuss, erstere steuerte 100 M, die Magde-burger gar 25% des Kaufpreises bei.
1914, am 21. März, verkauft Schmiedemeister Kitzing die Schmiede an Gustav Weidner. Im Protokoll der Gemeinde ist zu lesen: à Wehrleiter
„… und derselbe war früher Spritzenmeister und hat dies seinem Nachfolger mit übertragen. Derselbe erklärt sich auch damit einverstanden…“.
Spritzenmeister bzw. Wehrleiter in Spickendorf waren:
vor 1914 Schmiedemeister Kitzing
ab 1914 Schmiedemeister Gustav Weidner
ab 1926 Stellmachermeister Wilhelm Geisler, Stv. ist Menzel
1940 Schmiedemeister Kurt Weidner (bis ca. 1945)
um 1950 Kurt Blaß (Schmiedegeselle bei Weidner)
um 1956 Paul Winkler
ab 1961 Günther Kühlewein
ab 1966 Horst Weidner, Stv. Siegfried Härzer, Joachim Kähling, Erich Parthen
ab 1987 Erich Parthen, Stv. Bodo Weidner
Wenn wir uns diese Reihe betrachten, so fällt auf: Die Feuerwehr ist mit der Schmiede und der Fam. Weidner eng verknüpft. 21 Jahre war Horst Weidner Wehrleiter, dazu über 3 Jahrzehnte Gemeinderat und die 2. Wahlperiode stv. Bürgermeister. Ihm verdankt die Gemeinde so manche Initiative.
Auch schon 16 Jahre ist sein Sohn Bodo stv. Gemeindewehrleiter.
Dazu sind noch Familien zu nennen, die nach 1950 über Generationen ebenfalls Feuerwehr-Geschichte mitschrieben.
Fam. Parthen. Erich Parthen sen. war neben seiner Frau fast sein ganzes Leben mit der FFw verheiratet. Inzwischen sind seine Kinder und Enkel in seiner Spur. Sohn Erich z.B. ist seit 1987 Ortswehrleiter, zuvor war er bereits 6 Jahre Stv.
Fam. Mertin. Gerhard und die FFw waren ebenfalls eine Einheit. Auch seine Kinder und Enkel folgen ihm. Sohn Ingo z.B. ist nicht nur Jugendwart, sondern auch der, auf den die Technik hört, wenn mal nicht, bringt er sie mit viel Geduld und Engagement in Schwung.
Vor ihm machte das langjährig Achim Dannenberg
Spritzenhaus(Schulplatz) – Ersterwähnung der Feuerwehr
Karrenspritze Zugmittel: Pferdegespanne
neue Feuerspritze
Freiwillige Feuerwehr mit 8-12 Mann u. Uniformen – GR-Beschluss v. 20.06.
erste Motorspritze – Transportspritzenanhänger (TSA) von Köbe
Zugmittel: Traktor oder LKW (auch Muskelkraft)
Kindergruppe – AG „Junge Brandschutzhelfer“
Frauenlöschgruppe
Gerätehaus – mit Mannschaftsraum – Ausbau in Schwerzer (Lange) Str.
Jugendfeuerwehr – zuvor AG „Junge Brandschutzhelfer“
Verein „FF Spickendorf“ e.V.
Gerätehaus – mit Mannschafts- u. Sanitärräumen – Neubau in Lange Str.